Bätzing-Lichtenthäler/Beckmann: Pilotprojekt verbessert Alltag von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes in Kita und Schule

Die rheinland-pfälzische Sozial- und Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler feierte heute gemeinsam mit Bildungsstaatssekretär Hans Beckmann und Marlies Neese, der Vorsitzenden des Vereins „Hilfe für Kinder und Jugendliche bei Diabetes mellitus e.V.“, den erfolgreichen Verlauf des bundesweit einmaligen Pilotprojektes „Umgang mit chronisch kranken Kindern und Jugendlichen in Kindergärten und Schulen am Beispiel des Diabetes mellitus Typ 1“ im Rahmen einer Abschlussveranstaltung.

 

Ziel des 2015 gestarteten Projektes ist es,…

die Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes in Kindertagesstätten und Schulen zu unterstützen und zu verbessern. In praxisnahen Schulungen wurden dabei mehr als 800 pädagogische Fach- und Lehrkräfte rheinland-pfälzischer Einrichtungen durch ehrenamtlich tätige, kompetente Diabetesteams im Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit Diabetes fit gemacht. Dabei ging es auch darum, sie in den Umgang mit alltagsgebräuchlichen technischen Hilfsmitteln einzuweisen, um ihnen Ängste im Umgang mit diesen zu nehmen.

„Es ist toll mitzuerleben, wie innovative und wichtige Projekte, wie es dieses Pilotprojekt zweifelsohne ist, wachsen und schließlich so erfolgreich in die Umsetzung kommen“, sagte Ministerin Bätzing-Lichtenthäler. Sie dankte dem Verein „Hilfe für Kinder und Jugendliche bei Diabetes mellitus e.V.“, den Diabetesteams und allen Beteiligten für ihr enormes Engagement. „Ihr großartiger Einsatz und unermüdliches Engagement sind die Grundlage für den Erfolg des Projektes.“ Es sei das Ziel aller Beteiligten, das Projekt fortzuführen, um so zukünftig weiterhin Betroffene, ihre Familien sowie die pädagogischen Fach- und Lehrkräfte in dieser wichtigen Sache weiter zu unterstützen. So soll neben den erfolgreichen Live-Schulungen auch im Rahmen von Webinaren weiterhin Aufklärungs-, Beratungs- und Schulungsarbeit für Erzieherinnen und Erziehern wie auch Lehrerinnen und Lehrern geleistet werden.

Bildungsstaatssekretär Hans Beckmann betonte: „Dieses Projekt hat auf eindrucksvolle Weise gezeigt, wie die Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus gelingen kann. Die landesweiten Schulungen durch diabetesspezifisches Fachpersonal vermitteln den Kita-Teams und Lehrkräften wichtige Kenntnisse, um Kinder und Jugendliche mit Diabetes gezielt unterstützen zu können. Berührungsängste werden abgebaut. Die Resonanz der Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer war überaus positiv, die Nachfrage ist ungebrochen. Daher werden wir die Schulungen in das reguläre Fortbildungsprogramm des Pädagogischen Landesinstitutes übernehmen.“

Die Initiative für das Pilotprojekt kommt vom Hilfeverein ‚Hilfe für Kinder und Jugendliche bei Diabetes mellitus e.V.‘, der die Trägerschaft übernommen hat. „Wir kämpfen seit Langem dafür, dass Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus Typ 1 in Kindertagesstätten und Schulen einen normalen Alltag erfahren“, so die Vorsitzende Marlies Neese. „Nur durch mehr Sicherheit bei dem ständig mit diesen Kindern befassten Umfeld ist eine Inklusion dieser in den Kita- oder Schulalltag möglich. Ausgrenzungen werden vermieden, Ängste im Umgang mit den Betroffenen werden damit vermieden“, so Marlies Neese weiter.

Ende Mai 2015 haben die Schulungen für pädagogische Fach- und Lehrkräfte begonnen. Über den Zeitraum von zwei Jahren wurden mit einem eigens entwickelten Curriculum insgesamt 45 Schulungen durchgeführt. Diese Seminare wurden von zertifizierten Diabetesteams durchgeführt, die aus Ärztinnen und Ärzten mit Weiterbildung in der Diabetologie sowie Diabetesberaterinnen und -beratern bestehen. Im Rahmen von ‚Train the Trainer‘-Seminaren wurden diese umfangreich auf das Projekt vorbereitet.

Auf Basis von Handlungsempfehlungen des Bildungs- sowie des Kinder- und Jugendministeriums erfolgte eine umfassende Schulung für die Betreuung von Kindern mit Diabetes mellitus Typ 1. Darüber hinaus erhielten pädagogische Fach- und Lehrkräfte standardisierte Pläne für Notfälle.

Das Projekt wurde vom Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie im Rahmen der Ehrenamtsförderung mit rund 30.000 Euro für den Projektzeitraum von zwei Jahren unterstützt. Wissenschaftlich begleitet und evaluiert wurde das Projekt durch die Universität Koblenz-Landau. Derzeit befindet sich das Pilotprojekt in der Abschlussphase. Die Aufnahme des Projektes in die regelhafte Fortbildung für pädagogische Fach- und Lehrkräfte ist in Vorbereitung.